Die Entstehung unserer Uhrenmarke
„Ich kenne keinen sicheren Weg zum Erfolg, nur einen zum sicheren Misserfolg: Es jedem recht machen zu wollen" — Platon
Was denkst du, wie wohl etwas aussieht, das von jemandem erschaffen wurde, der es eben nicht jedem Recht machen möchte. Jemand, der aus purer Leidenschaft etwas Neues erschafft? Wie würde eine Uhr eines solchen Schöpfers aussehen?
Mein Name ist Marcus Finger und ich bin vielen durch meinen Youtube-Kanal „Uhrenratgeber" bekannt. Die eigene Uhr zu entwickeln ist ein Wunschtraum, der vielen unerfüllt bleibt. Ich habe es geschafft, diesen Traum Wirklichkeit werden zu lassen!
Vor gut sieben Jahren habe ich das gleichnamige Buch „Uhrenratgeber" geschrieben und über die Jahre viele Fans – über 40.000 auf YouTube und mehrere Tausend auf Instagram – gewinnen können. Uhren sind meine Leidenschaft und angetrieben von dieser Leidenschaft habe ich meine eigene Uhrenmarke erschaffen können. Durch meine jahrelange Erfahrung mit dem Handel und der Veredlung von Luxusuhren war mir vollkommen klar, dass ich eine Uhr entwickeln wollte, die anderen Luxusuhren namhafter Hersteller in nichts nachsteht. Von der Idee bis zur fertigen Uhr war es ein langer und steiniger Weg, der meinem ganzen Team alles abverlangte, viel Kraft kostete, aber auch so unendlich viel Spaß bereitete.
Ich glaube, wenn mich heute jemand fragt, ob ich noch mal meine eigene Uhr herstellen würde, dann müsste ich erst überlegen. Es war ein Mammut-Projekt und ich bin froh darüber, dass mir das zu Anfang nicht bewusst war, denn dann gäbe es die Corazón del Mar vielleicht nicht. Mein Hauptaugenmerk war es, eine absolut hochwertige Uhr zu fertigen. Viele neue Marken möchten meist mit einem günstigen Preis die Kunden zum Kauf animieren und verbauen dann neben preiswerten Materialien auch billige Werke. Mein Ziel war, von Beginn an eine Uhr zu kreieren, die einer Luxusuhr in nichts nachstand, auch wenn es das Gesamtprojekt nicht gerade einfacher werden ließ. Aber mein Uhrmacher und ich sind nun mal absolute Enthusiasten und leidenschaftliche Uhrenliebhaber. Wir konnten also gar nicht anders, sonst hätten wir uns selbst verraten.
Zunächst kam der Gedanke auf, auf möglichst viele, bereits fertige Teile zurückzugreifen, um so die Kosten im Rahmen zu halten, ohne an Qualität einzubüßen. Ich beschaffte mir also Gehäuse, passend für ETA bzw. Sellita-Werke, Zifferblatt, Zeiger etc. und baute mir so einen ersten Prototypen. Nachdem wir viel experimentiert hatten, kamen wir zum Schluss: Ja, sollte realisierbar sein! Mein Wunsch war es, von Anfang an meine Youtube-Community mit einzubinden und so veröffentlichte ich am 24.11.2016 ein Video, in dem ich mein Vorhaben, eine eigene Uhr herzustellen, präsentierte. Die Resonanz war extrem positiv, was mich sehr bestärkte.
Den richtigen Namen für eine Uhrenmarke zu finden, ist nicht einfach. Letztendlich ist ein schöner Name ebenfalls sehr subjektiv, denn auch hier spielt der persönliche Geschmack eine Rolle und über den lässt sich einfach nicht streiten. Deshalb war es uns wichtig, einen Namen zu finden, der uns gefiel. Mein Uhrmacher schlug vor, da wir ja mit dem Saphir auf dem Rotor das „Herz des Meeres" hatten, den Namen daran anzulehnen. Zunächst dachten wir an „Coeur du Mer" aber das wäre grammatikalisch falsch gewesen, denn es heißt korrekt „Coeur de la Mer" und damit klang es zu weiblich. Da ich meine Kindheit und Jugend in Spanien verbracht hatte, übersetzte ich den Namen ins Spanische: „Corazón del Mar"! Das gefiel uns gut und der Name war geboren.
Auch wenn ich am Anfang auf ein vorgegebenes Gehäuse zurückgreifen wollte, so sollte dieses individualisiert werden. Uns kam der Gedanke, die Seitenflanken auszufräsen und ein Inlay z. B. aus Aluminium einzusetzen. Da man Aluminium färben kann, hätte dies einen interessanten, farbenfrohen Effekt ergeben. Da aber Alu mit Stahl reagiert und es zu Ausblühungen kommen kann, wurde diese Option später verworfen.
Aber je länger man sich mit einem solchen Projekt befasst, desto mehr Ideen bekommt man und diese werden dann immer ehrgeiziger. So kam es auch, dass wir mit unserem fertig eingekauften Zifferblatt nicht mehr zufrieden waren. Gerade das Zifferblatt ist maßgeblich für den Charakter einer Uhr verantwortlich und wir wollten hier etwas Eigenes entwickeln. Unser entferntes, aber festes Ziel ist es, einmal eine echte Manufaktur zu werden, in der fast alles eigenhändig erzeugt wird.
Obwohl wir wussten, dass es nicht einfach werden würde, beschlossen wir im Januar 2017 das Projekt endgültig auf komplett eigene Beine zu stellen und gaben bekannt, dass wir unsere eigenen Gehäuse herstellen lassen möchten. Wir fanden zufällig einen sehr erfahrenen Partner aus der Schweiz, der in den 80er/90er-Jahren für Breitling die Gehäuse hergestellt hatte. Also ein Mann mit unendlich viel Erfahrung.
An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal bei allen Erstbestellern bedanken. Wir hatten ja außer einer großen Fotomontage der Uhr, wie sie denn einmal aussehen sollte, nichts weiter vorzuweisen. Das unendliche Vertrauen, das die über 70 Vorbesteller-Pioniere uns schenkten, war außergewöhnlich. Innerhalb weniger Tage hatten wir bereits die nötige Anzahl an Bestellungen erhalten und wir setzten alles daran, dass die Corazón del Mar MELANOCETUS eine außergewöhnliche und extrem hochwertige Uhr wurde.
6 Monate später war es dann soweit, die ersten Mustergehäuse trafen ein und hatten nicht nur unsere Erwartungen erfüllt, sondern mehr als übertroffen. Der nächste Meilenstein war also erreicht. Allerdings experimentierten wir seit Wochen mit dem Zifferblattdruck. Mittlerweile hatten wir ein großes Glas randvoll mit fehlgedruckten Zifferblättern, das wir dann liebevoll unser „Glas der Erkenntnis" nannten.
Unsere Fertigungstiefe ist ein absolutes Pfund, denn selbst manch größere Marke fertigt kaum etwas selbst. Wir hätten es uns auch einfach machen und die Uhrwerke in der Schweiz bequem bei einem Einschaler zusammenbauen lassen können. Unser Ziel war aber ein echtes „Made in Germany" und diese Kriterien übererfüllen wir. Wir finishen in Deutschland die Gehäuse, schalen die Werke ein, befüllen manuell die Zeiger mit Super-LumiNova, drucken die Zifferblätter, fertigen die Cabochonperle, fassen die Edelsteine, verzieren den Rotor, trocken die Gehäuse im Vakuum und befüllen diese mit Argon u. v. m.
Ein vollkommen eigenständiges Design. Sowohl unser Gehäuse, als auch unser Zifferblatt, unsere Lünette etc. wurden alle individuell von mir persönlich designt und sind keine Massenware. Die Seiteninlays aus Keramik sind ein optisches Highlight, schützen die Flanken vor Kratzern und sind ein Alleinstellungsmerkmal. Das System mit der Cabochon-Halbperle ist äußerst aufwendig. Der Saphir auf dem Rotor wird von Hand in unserer Manufaktur gefasst. Die Zeiger werden von Hand mit Super-LumiNova gefüllt. Die Zifferblätter werden von Hand bedruckt! Jede Uhr wird erst nach Bestelleingang, individuell für den jeweiligen Kunden, von Hand gebaut!
Star Wars? Nein, unsere gefüllten Zeiger in der Dunkelheit :)
Nachdem wir alle Hürden genommen hatten, war der Moment, an dem wir unsere erste eigene Uhr, die Melanocetus, in den Händen hielten, ein magischer Moment. Unzählbare Arbeitsstunden, Blut und Schweiß waren vergessen, als der Sekundenzeiger langsam auf dem Zifferblatt lief und unser Baby zum Leben erweckte.
Dann kamen die ersten Reaktionen und was soll ich sagen, sie waren absolut überschwänglich, ein Wahnsinn. Wir wurden mit Lob überschüttet, man konnte es kaum glauben. Von allen Vorbestellungen ist am Ende KEIN EINZIGER Käufer zurückgetreten. Bis heute ist keine einzige Bewertung unter 5 Sternen eingegangen.
— Marcus Finger, Geschäftsführer